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Hope Ceramic Innenlager – Langzeittest

Hope Ceramic Innenlager – Langzeittest

Das Tretlager ist ein wesentliches Bauteil, dessen Wichtigkeit häufig erst auffällt, wenn es nicht (mehr) richtig funktioniert. Oder aber ein altes Lager wurde getauscht und man weiß erst aufgrund eines neuen zu schätzen, wie bedeutend dieses Teil ist.

Weniger Reibung und somit leichter Lauf der Kurbel, sowie das Ausbleiben von störenden Knack- und Knarz-Geräuschen sind Vorteile eines gut funktionierenden/neuen Lagers. Wir haben seit gut einem Jahr das Testmuster eines Hope Ceramic Innenlagers an unserem Norco Range Enduro Projektbike verbaut und wollen nun unsere Erfahrungen zusammenfassen.

 

Technische Daten

Wie üblich bei Teilen aus dem Hause Hope, sind die Lagerschalen CNC gefräst. Der Endkunde hat dann die Wahl zwischen Edelstahl- oder Keramikindustrielagern. Unser Testmuster besitzt die Keramikvariante und bringt 107g auf die Waage. Die zweifach abgedichteten Industrielager lässt Hope extra in der Schweiz fertigen. Das Innenlager ist ausgelegt für das klassische BSA Gewinde mit außenliegenden Lagerschalen und ist kompatibel zum Hollow Tech II Standard. Shimano und Race Face Kurbeln lassen sich entsprechend problemlos mit dem Hope Lager verwenden. Für SRAM/Truvativ Kurbeln sind separat erhältliche Adapter notwendig. Die Einbaubreite beträgt 68/73mm. Aktuell, je nach Farbe (aktuell erhältlich sind schwarz, silber, rot, blau, lila und orange), ist das Innenlager in unserer getesteten Version ab 110€ im digitalen Supermarkt erhältlich. 

 

Optik

Optisch überzeugt das Innenlager bereits vor dem Anbau. Die sehr ästhetisch gefrästen Aluminiumschalen sind ein absoluter Hingucker. Alles wirkt sauber gearbeitet und qualitativ hochwertig. Farblich passt das Lager wunderbar zu unserem Rahmen, da es quasi gleich „in Wagenfarbe“ blau eloxiert zu uns kam. Auf den Lagerschalen sind das Hope-Firmenlogo sowie die korrekte Seite der Lagerschalen und die Drehrichtung für die Montage eingraviert.

 

Einbau

Der Einbau des Innenlagers geht kinderleicht von der Hand. Mit dem entsprechenden Werkzeug, mit dem auch Hollow Tech II Lager angebracht werden können, lassen sich die Lagerschalen widerstandslos ins BSA Gewinde schrauben. Bei der Montage hilft, für den Fall der Fälle, die Beschriftung auf den Lagerschalen mit richtiger Einbauseite und Drehrichtung. Mit den entsprechenden Spacern lässt sich das Innenlager an unterschiedliche Einbaubreiten (68mm/73mm) anpassen. Eine entsprechende Anleitung bei Unsicherheiten ist ebenso im Lieferumfang enthalten.

 

Langzeittest

Was auf dem Papier und in den Händen viel hoffen lässt, muss sich auch in der Praxis beweisen. Im vergangen Jahr hat das Innenlager an unserem Norco Range verschiedene Bedingungen meistern müssen. Ausgiebige Mittelgebirgstouren, ein gutes Dutzend Bikeparkeinsätze im Harz und „vor der Haustür“ im Bikepark Schöneck, sowie mehrere Einsätze im Thüringer Wald. Dabei hat sich auch das Wetter ganz im Stile der globalen Erwärmung von allen vorstellbaren Facetten gezeigt: staubtrockene Bikeparks, schneebedeckte Waldtrails, von -10° bis 30° im Plus, Regen, Matsch, Laub, Blätter…eben das, was ein Bike im Laufe eines Jahres so wegstecken muss. Im Frühjahr haben wir zudem den Antrieb vom selfmade 1×10 auf die aktuelle SRAM GX 1×11 Gruppe umgerüstet. Und gleich vorweg: der Umbau hat uns tatsächlich die größten „Schwierigkeiten“ mit dem Innenlager beschert. Nach dem Einbau im Sommer letzten Jahres war es ein Schmaus an jedem Anstieg, wie reibungsarm und leichtgängig die Kurbel im Tretlager rotierte. Egal zu welcher Gelegenheit gab es hier nie Grund zur Klage und alles verhielt sich auffällig unauffällig. Der Umbau dann auf die SRAM GX Gruppe führte uns schmerzlich vor Augen, dass das Innenlager nicht ohne Weiteres mit der SRAM Kurbel kompatibel ist. Leider kam die Erkenntnis etwas spät: Die Innenseite des SRAM Spiders rieb derart intensiv an den blau eloxierten Lagerschalen, dass dabei ein wenig Eloxal auf der Antriebsseite der Schale abgeschliffen wurde. Nach dieser Erkenntnis behilten wir die ursprüngliche Race Face Kurbel, die problemlos und ohne besondere Umbauten mit dem Innenlager passt. Nach dem Wechsel war das Innenlager wieder genauso positiv unauffällig wie auch bis zum Antriebsumbau. Und auch bis heute noch läuft alles reibungsarm, leichtgängig, ohne Spiel und geräuschlos. Beim Ausbau der Kurbel, wenn man die Lager mit dem Finger dreht, merkt man, dass das Lager auf der Nichtantriebsseite etwas rauher läuft als das Lager auf der Antriebsseite. Im Vergleich zum alten Race Face X-Type Lager, das vor dem Hope Lager ca. 1 Jahr im Norco Range rotierte, ist die Performance des Hope Ceramic Lagers trotzdem noch weit vorn. Sollte der Leichtlauf in Zukunft doch einmal intensiver leiden, lassen sich die Keramiklager auch separat tauschen.

 

Fazit

Das Hope-Keramik-Innenlager läuft nun knapp ein Jahr in unserem Projektbike, und läuft, und läuft, und läuft …

Die hohe Qualität, die das Lager auch optisch vermittelt, hat sich auch in unserm Praxistest mehr als bestätigt. Das Lager für 110,-€ ist sicher kein Pappenstil, zumal es dieses Bauteil bei anderen Herstellern bereits für gut ein Viertel des Preises gibt. Unserer Meinung nach ist dies allerdings nicht das Kriterium, woran das Hope Lager gemessen werden sollte. Ja es ist verhältnismäßig hochpreisig, aber dafür ist es auch ein sehr hochwertiges und optisch ansprechendes Bauteil. Der direkte Vergleich zwischen dem Hope Lager mit dem etwa gleich belasteten Race Face X-Type Lager führen die Qualitätsunterschiede deutlich vor Augen und sprechen eine klare Sprache für das Hope Lager. Leidenschaftliche Detailtuner können hier also bedenkenlos zugreifen. Diese wissen, was sie für das investierte Geld bekommen, nämlich nicht nur ein notwendiges Funktionsteil, sondern ein Stück CNC-gefräste Leidenschaft und Begeisterung für den Bikesport.

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