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8 Comments

Lupine Rotlicht

Lupine Rotlicht

Beim Thema Rücklicht macht man sich ja eher selten teifgründigere Gedanken. „Da geht’s eh nur ums gesehen werden, daher tut es auch jedes 5 € Lämpchen.“ So oder so ähnlich wird es wohl in den meisten Köpfen klingen.
Während wir am Lenker bzw. Helm ein Lumenfeuerwerk abbrennen, sollen es hinten meist die guten alten Steckdioden richten. Für Lupine ist dies offenbar ein Bereich, in dem noch viel Potential steckt. Erstes Entwicklungsergebnis ist ein kleines Rücklicht für viel Geld und mit mehr Funktionen als so manches Taschenmesser.

Rotlicht-Milieu

Die 60 Gramm, die das Rotlicht auf die Waage bringt, sind nicht der Rede wert. Die Konstruktion ist typisch Lupine: gefräster Aluminiumkorpus in klassischem matt schwarz. Die Vorderseite ist von einer um die Kanten laufenden Polycarbonat Hülle geschützt. In dieser befinden sich zum einen die Streulinse für die LED und zum anderen, dort wo es möglich ist, kleine Reflektoren. Darüber hinaus erfüllt die Konstruktion die IP68 und IK09 Normen. Heißt übersetzt, dass das Rücklicht staub- und wasserdicht ist, sowie mechanische Beanspruchungen bis 10 Joule stand hält. Robuster geht’s kaum. Während ich dadurch bei der eigentlichen Konstruktion keine Bedenken hatte, war ich im Hinblick auf die seitliche Sichtbarkeit zunächst eher skeptisch.

Der 840 mAh Akku wird über eine Micro USB-Buchse auf der Rückseite des Gehäuses geladen, welche mit einem Gummistöpsel wasserdicht verschlossen ist. Ein Micro-USB Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Äußerst praktisch ist die aufgebrachte Bedienungsanleitung auf der Rückseite. Gerade zum Finden der richtigen Einstellungen war diese unterwegs hin und wieder sehr hilfreich.

Bedient wird das Rotlicht über einen einzelnen Taster, mit Hilfe dessen man durch die von Lupine gewohnt große Anzahl verschiedener Einstellmöglichkeiten navigiert. Zur Auswahl stehen 4 Modi: Dauerlicht, Blinklicht (man sollte es verbieten!), Pulslicht und Dauerlicht mit Impuls. In jedem Modus lassen sich die Leistungsstufen 0,1 / 0,3 / 0,5 / 1 und 2 Watt separat anwählen. Es gibt zwar einige wenige Rückleuchten die noch mehr Power haben, doch selbst die 2 W des Rotlichts sind nichts für schwache Sehnerven. Bei der gebotenen Auswahl sollten somit alle Geschmäcker etwas Passendes finden.

Montiert wird das Rotlicht über ein gerastertes Gummiband. Auf den ersten Blick scheint das Band viel zu lang und baumelt an der Sattelstütze. Wie bei einigen Helmhaltern mit viel zu langem Klettband, ist dies der Kompatibilität geschuldet. Der Nutzer kann oder besser sollte das Gummiband einfach auf genau die Länge kürzen die er benötigt. Dem Lieferumfang liegt so oder so noch ein langes Ersatzband bei. Damit das Rotlicht durch das gewinkelte Sitzrohr nicht nach unten strahlt, ist die Gummibandaufnahme entsprechend gewinkelt ausgeführt.

Was das Rotlicht im Bereich der Rücklichter jedoch heraus stellt ist ein eingebauter Gyro- und Lichtsensor. Und man fragt sich, warum nicht schon eher jemand auf die Idee gekommen ist, dem Rücklicht endlich eine Bremslichtfunktion zukommen zu lassen.

Labor

Da das Rotlicht unser erstes Rücklicht ist, fällt der Laborteil kürzer aus als sonst. Aber trotzdem haben wir keine Mühen gescheut, um den gleichen Standard wie bei unseren Helmlampentests einzuhalten.

ProduktnamePreis [€]Gewicht gesamt [g]
Anzahl / Typ LED Lumen [lm](Hersteller)Lumen [lm](Labor)Akkukapazität [mAh]Spannung [V]
Lupine Rotlicht85601x XP-E2160 1108403,7

Der Beamshot zeigt eine sehr breite und homogene Lichtverteilung. Entgegen der anfänglichen „Befürchtungen“ ist die Seitensichtbarkeit gut. Auf dem Teststand musste sich das Rotlicht aber Leistungsmäßig die Blöse geben, denn die von Lupine verkauften 160 Lumen konnten wir nicht messen. Letztendlich waren messbare 60 Lumen mit und 110 Lumen ohne Deckel möglich, jeweils bei 2 Watt Ausgangsleistung.  Auch hier gibt es jedoch ein großes ABER: Selbst die 60 Lumen stellen mehr als genug Leistung dar. Meiner Meinung nach generiert das Rotlicht schon ab der 0,1 W Stufe ausreichend Output. Ungewöhnlich ist, dass unser Messwert weit unter Lupines sonst fast genauen Angaben liegt.

Bei voller Leistung hält das Rotlicht 1 h und 45 min durch, danach schaltet es sich in einen Notlichtmodus. Da aber eher selten der 2 Watt Modus benötigt wird, im Grunde nur wenn man das Brems- und Aufblendlicht nutzt, fällt die Laufzeit in der Realität deutlich länger aus. Zur Kontrolle zeigt das Rotlicht nach jeder Nutzung die entnommene Kapazität in 100 mAh Schritten an, leider aber so schnell, das man es kaum schafft wirklich mitzuzählen. Die Ladezeit an einem üblichen 1,2 Ah Smartphoneladegerät dauert im Schnitt 3 h 20 min. Damit fällt die Ladezeit unüblich lang aus. Aufgrund der kleinen Bauart des Rotlichts, setzt Lupine auf einen Lithium-Polymer-Akku, welcher sich vor allem kompakt und formfrei konfektionieren lässt. Um aber die schlechten Eigenschaften dieses Akkutyps, wie Eigenentladung und Temperaturempfindlichkeit zu kompensieren, entschied man sich für eine Hybrid-Akkutechnik. Diese weißt die negativen Eigenschaften nicht mehr in dem Maße auf, wie ein reiner Li-Po Akku, jedoch mag es diese Technik eben nicht, mit einem hohen Ladestrom geladen zu werden. Ein klassischer Kompromissfall eben. Die Laufzeiten des Rotlichts erweisen sich in der Realität aber so hoch, das man diesen Aspekt mit einer „Nachtladung“ verschmerzen kann.

Praxiseinsatz

Gleich zu Beginn des Praxiseinsatzes zeigte sich der einzige Kritikpunkt, der sich auch im weiteren Verlauf unseres Tests nicht besserte – der einzige Knopf der Lampe. Den entgegen dem sonst guten Feedback der Schalteinheiten bei Lupine, war dieser nett ausgedrückt schwammig. Der Knopf gab so gut wie kein Feedback, kein Klick oder sonstiges. So blieb einzig die optische Kontrolle zur Überprüfung übrig. Einstellen und benutzten lies sich die Lampe zwar trotzdem, Lupine-Like ist das aber nicht. Nach Rücksprache mit Lupine wurde unser Taster aber schnell ausgetauscht und funktioniert seit dem tadellos. Das Feedback stimmt und ist mit dem einer Lupine Piko vergleichbar. Endlich erhält man auch haptisches Feedback vom Rotlicht.

Ich gebe zu, ich bin kein Freund von blinkenden Rück- und schon gar nicht Frontlichtern, mal ganz davon abgesehen das diese illegal sind.  Lupine hat mit dem Puls- und Impuls-Modus zwei interessante Varianten, ob man aber ein 2 Watt Blinklicht braucht, ist doch sehr fraglich. Im Praxiseinsatz favorisierte ich nach kurzer Zeit die 0,1 Watt Stufe, da schon diese heller ist als sonstige handelsübliche Rücklichter. Außerdem ist aufgrund der größeren Differenz zur maximalen Helligkeit auch der Bremslichteffekt größer.

Der Gyrosensor lässt sich wahlweise abschalten oder in drei Empfindlichkeiten einstellen. Dabei war die mittlere Einstellung für mich die beste. Im High Modus lösten schon kurze Schläge auf das Fahrwerk den Sensor aus, während der Low Modus nur sehr träge reagierte. Den Lichtsensor stellte ich auf High, hier zeigten sich für mich die besten Ergebnisse.

Hat man das Setup einmal hinter sich, ist Lupines Rotlicht ein sicherer Begleiter. So sorgt auch der integrierte Reflektor zusätzlich für eine gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Das Sahnehäubchen ist in meinen Augen aber der Einsatz der Sensorik, um das Rücklicht mit sinnvollen Features weiter zu entwickeln. Über deren Einsatz im Trail kann man allerdings streiten, denn der folgende Fahrer wird zwar immer gut vor Bremsmanövern gewarnt, der Blendfaktor ist aber nicht zu vernachlässigen.

Fazit

Nach der Standlichtfunktion dynamobetriebener Beleuchtung an Stadträdern ist der Einsatz der Sensorik im Lupine Rotlicht einer der nächsten großen Schritte, die das Radfahren in vielen Situationen vielleicht etwas sicherer machen. Nicht nur auf dem Trail, sondern vor allem auf der Straße, denn die meisten Biker werden sich auf dem Weg zu ihren Trails eben über diese bewegen. Und auch abseits des Mountainbikes habe ich das Licht als sicheren Begleiter an meinem Stadtrad samt Kinderanhänger schätzen gelernt. Die aufgerufenen 85€ für ein Rücklicht sind saftig, wer viel und oft im Stadtverkehr unterwegs ist, sollte jedoch mal darüber nachdenken! Sicher ist, das Lupine mit dem Rotlicht ein kleines feines Rücklicht im Programm hat, welches den gleichen Leistungs- und Qualitätsmaßstäben gerecht wird, mit dem auch bei Lupines Frontlampen gemessen wird. Äußerst positiv sind auch die Erhaltungskosten zu sehen, denn Lupine verlangt für einen Ersatzakku sowie den optional erhältlichen roten Deckel gerade einmal 8 €.

Comments

  1. Max

    Ich habe mir im Dezember 2016 ein „Rotlicht“ gekauft.
    Die Bewegungssensoren sind ein nettes Extra, die Laufzeit der Akku’s ist ausreichend.

    (Ich bin Fahrradkurer und habe die Lampe im Winter täglich für ca. 7-8 Stunden – je nach Witterungsverhältnissen genutzt.)

    Den Akku habe ich täglich aufgeladen und die Lampe entsprechend jeden Tag an- und abmontiert.

    Nach 2 Monaten (also ca. 100 „Montagen“) ist die Gummihalterung abgerissen und ich habe seitdem das Ersatzgummi verwendet.

    Nach 4 Monaten hat sich die „Aufladeelektronik“ bzw. die „Steckerbuchse“ im Rücklicht verabschiedet – die Lampe lässt sich nicht mehr aufladen.

    Ich habe die Lampe über meinen Fachhändler an Lupine zur Reparatur geschickt. Dort wird vermutlich die Ladebuchse durch eine Neue getauscht. Evtl. wird mir auch einfach ein neues Rücklicht zur Verfügung gestellt.

    Angesichts des hohen Preises (mir ist keine teurere Rücklichtlampe bekannt) ist die Langlebigkeit, insbesondere bei täglichem Einsatz & täglichem Aufladen, eher unterdurchschnittlich.

    Falls die reparierte Lampe nach Reparatur / Ersatz ebenfalls nur ein paar Monate hält, werde ich vor einem Kauf dringend abraten.

    Im Fahrradkurier – „Praxistest“ ist es bei mir bisher zumindest durchgefallen.

    • C.Prase

      Hi,

      Sehr interessante Erkenntnisse aus deinem Leben! Ich komme ja im ganzen Jahr nicht auf deine Anzahl an Ladezyklen und De-/Montagen. Hast du mal die Sattelhalterung probiert? Die wäre vielleichtvetwas langlebiger.

      Wir würden uns freuen, wenn du uns hier weiter auf dem laufenden hälst!

      Grüße
      CP

  2. Andi

    Lupine misst doch die Lumenabgabe und wirbt damit, dass das was draufsteht auch mindestens an Lumen rauskommt.
    Warum unterscheiden sich die Lumenangabe von 160 Lm zum Hersteller zu 110 Lm eines Labortests ?
    Hab das Rotlicht auch zu Hause und finde die Befestigungsgummis auch etwas fehl am Platz. Wirklich fest befestigen kann man das Ding nämlich nicht. Das Rotlicht wandert bei mir gut 2 cm an der Sattelstütze nach unten wenns etwas ruppiger zugeht.
    Schade… da sollte deutlich nachgebessert werden !

  3. Fettbuckel

    Im Prinzip hat das Ding einen Schnuckelfaktor – der Gummi ist nicht nur unpraktisch sondern auch vom Design unpassend. Hoffentlich überlegt sich Lupine da noch was anderes – am besten zum Nachrüsten für die, die schon eine haben – ist ja nicht billig. Funktioniert einwandfrei – aber leider nicht z.B. an der Hinterbaustrebe – da ist der Winkel steiler und dadurch funzt das Bremslicht nicht wirklich. Und – im spärlichen „Handbuch“ – sprich, Minizettel im Plastikblister – steht nicht, wie die Standardwerte sind (auf die man es zurücksetzen kann).

    • bike2do

      Hallo,
      ungeachtet dessen, was man von dem Gummiband halten kann, ist es doch ein gängige Lösung. Doch warum willst du das Licht an deiner Hinterbaustrebe montieren? Das Zurücksetzen der Lampe setzt meines Wissens auch auch den Speicher der Sensoren zurück… Aber in solch einem Fall ist man beim Lupine Support schnell beraten.

  4. Jan Schmidt

    Für mich als klassischer Alltagsradler im Straßenverkehr wäre das Licht interessant: man wird gesehen! Etwas skeptisch begegne ich der Halterung, ob die die versprochenen zehn Jahre durchhält wage ich zu bezweifeln, wenn man mindestens einmal am Tag das Rücklicht an- und abmontiert. Die Sensorik für die Bremslichtfunktion ist ferne Zukunft, außer den Besitzern dieses Lichts und paar Leuten, die sonst noch wissen, daß es so etwas gibt, wird kein Straßenverkehrsteilnehmer das hellere Aufleuchten als »Der bremst gerade!« deuten können. Das wird frühestens, wenn übliche Dynamo-Rücklichter auch damit ausgestattet sind.

    • bike2do

      Wie sich die Gummis sich im Alltag machen und nach 2-3 Jahren aussehen bleibt abzuwarten. Immerhin legt Lupine schon mal zwei Stück bei und auch der Ersatz ist erschwinglich.

      Bei der Gelegenheit kann ich dir unserer aktuelle Leserumfrage ans Herz legen. Da gibt es nämlich ein Rotlicht zu gewinnen!

      http://www.bike2do.de/leserumfrage-2014/

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