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18 Comments

Radon Slide 150 8.0 – Erfahrungsbericht

Radon Slide 150 8.0 – Erfahrungsbericht

Review Overview

Gesamtwertung
9
9

Sehr Gut

Ein Spaßfrosch für den kleinen Geldbeutel bei dem Radon alles richtig gemacht hat. Die Ausstattung passt einfach hinten und vorne und auch der Service stimmt – trotz Versender! Für die leichte Freeridestrecke mit sehr wenig Wurzeln und Steinen im Leipziger Westen ist das Slide 150 wie geschaffen. Lieber würde ich zum Radon greifen,als zu meinem fetten Downhiller, wenn es auf die Hausstrecke geht. Außerdem kommt man mit eigener Kraft den Berg wieder hoch.

Im zweiten und letzten Teil des Berichts soll es uns um die Technik und unsere Erfahrungen mit dem Radon Slide 150 8.0 gehen. Dass es dabei eine lange Story geben wird, war zu Beginn dieses Tests nicht absehbar. Denn man geht ja doch davon aus, dass man ein funktionierendes Stück Technik bekommt, wenn man ein Bike kauft. Doch dazu später.

Die ersten Touren auf dem Slide waren oft von einem breiten Grinsen im Gesicht begleitet. Es ist mit 13,7 kg (ohne Pedale) nun bei weitem nicht das leichteste Bike seiner Klasse, aber wir waren überrascht wie leichtfüßig es sich bewegen lässt. Vor allem an Anstiegen ging es vergleichsweise flott hoch, sofern man das FOX Fahrwerk mit CTD System auf CLIMB stellt und die Gabel dank TALAS auf 120 mm absenkt. Generell waren wir von den Allroundtauglichkeiten des FOX Fahrwerks angetan. Mit den drei Druckstufen Settings DECENT-TRAIL-CLIMB ohne TRAIL Adjust ist es zwar nichts mehr für Einstellungs-Fetischisten, konnte uns aber durchaus gefallen. Weder bei Gabel, noch bei Dämpfer setzt Radon auf die FOX Kashima Beschichtung. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist liegt im Reich der Spekulationen. Denn viele halten Kashima nur für eine nette Marketingfloskel. Kein Marketinggag dagegen ist die XT Ausstattung des Slide 8.0. Die solide Shimano Technik zeigte sich sehr schaltfreudig und das Shadow Plus Schaltwerk mit Dämpfer konnte uns überzeugen. Das Schlagen der Kette wurde damit deutlich vermindert.

 

Das Fahrwerk

Für den Praxistest sind wir das Fahrwerk grundsätzlich mit ca. 20% SAG gefahren. Dabei offenbarte die FOX 32 TALAS zu Anfang ihre etwas zickige Art. Das Losbrechmoment war im Vergleich zu einer 2011er RockShox Reba RLT 100 mm regelrecht galaktisch. Vor allem im Stand war der hohe Anfangswiederstand deutlich spürbar. Einmal auf dem Bike gesessen hielt es sich in Grenzen. Jedoch hätten wir uns etwas mehr Sensibilität gewünscht, welche aber wohl aufgrund des TALAS Systems etwas auf der Strecke bleibt. Wer hier mehr Gefühl will, sollte auf eine FLOAT oder VAN umsteigen. Wenn man die Einstellungsvarianten einmal selbst durchprobiert, merkt man unserer Meinung nach schnell die Unterschiede. Auf ebenen und verwinkelten Trails neigte der Hinterbau im Decent Modus zum absacken/wippen wenn man kräftiger in die Pedale treten musste, der Trail Modus ist hier wie der Name schon sagt die beste Wahl. Je nach Schwere des Geländes kann man an der Gabel sowohl den Decent als auch den Trail Modus nutzen. Wir mochten meist den eher etwas knackigeren Trail Modus. Wenn es dann aber immer dem Gefälle nach geht, sollte man das Fahrwerk offen fahren. Hier zeigte sich der Hinterbau als sehr schluckfreudig. Bergauf war der Climb Modus samt abgesenkter Gabel das Mittel zum Zweck. Dabei fällt schnell auf wie entspannt und effizient man Anstiege meistert. Ein Wippen des Hinterbaus ist für den Fahrer kaum bis gar nicht spürbar.

 

 

Die Bremsen

Beim Thema Verzögerung geht Radon mit der Formula RX Tune den üblichen Weg dieser Klasse und setzt dank FCS Druckpunktverstellung noch einen drauf. Prinzipiell ist auf die Formula verlass. An ihrer Verzögerung ist absolut nichts auszusetzten, auch beim Thema Standfestigkeit konnten wir auf unseren kurzen Abfahrten, mehr gibt Leipzig dazu leider nicht her, trotz 100kg Fahrer nichts Negatives feststellen. In Punkto Ergonomie konnten sie aber bei weitem nicht so überzeugen, wie die auch gefahrenen Shimano SLX am Hardtail. Der Druckpunkt ist jedoch Lobenswert knackig. Auch an Bissigkeit mangelt es der Formula nicht. Dank werkzeugfreier Hebelweitenverstellung und „Feeling Control System“ ist die Bremse auch sehr gut individuell anpassbar.

 

Die Probleme

Leider Gottes kamen nach den ersten Ausfahrten technische Probleme hinzu. So wanderte der Druckpunkt bei mehrmaligem kurzen Bremsen spürbar vom Lenker weg, war nach einer kurzen Pause aber wieder am Lenker dran. Auf Abfahrten eine sehr nervige Sache, da es nicht nur 1-2 mm waren, die der Druckpunkt wanderte. Da im ersten Moment vieles auf Luft im System deutete ließen wir die Bremsen entlüften. Die Kosten dafür übernahm erfreulicherweise Radon. Wer also Probleme am Bike hat, sollte vorher einmal mit Radon sprechen, denn meist können Reparaturen bis 30€ direkt bei einem Fachhändler vor Ort gemacht werden. Nach dem Einschicken der Rechnung erstattet Radon diesen Betrag.

Zusätzlich mussten wir feststellen, wie sensibel die Bremsbeläge im Winter sind. Da die Salzbelastung im Winter nicht zu vernachlässigen ist, haben wir das Bike nach jeder Ausfahrt mit Wasser uns etwas Seife gereinigt, und trotzdem blühten die Trägerplatten nur so vor Rost, der sich auch schon am Bremskolben und der Zange absetzte. Eine echt unschöne Sache.

Doch auch der FLOAT CTD Dämpfer am Heck neigte im Stand zu einem deutlichen schmatzen und die Forke fing nach ca. 200 km mit einem spürbaren schlagen in den Buchsen bzw. dem Casting an. Ich persönlich dachte eigentlich das solche Probleme nur noch bei neuen Suntour Trekking Gabeln auftreten. Aber nun hat es auch FOX erwischt.

Einen Vorteil für den Bike-Test hat die Sache aber: Wir können unverhofft und sehr unfreiwillig ein paar Eindrücke von der Garantieabwicklung bei Radon geben. Bezüglich der Formula Bremsen kontaktierte ich hier Radon direkt. Die Bremsen mussten abgebaut und eingeschickt werden. Offiziell gibt Radon dann eine Reparaturdauer von zwei bis vier Wochen an, da die Bremsen zu einem Formulapartner geschickt werden. Wir hatten nach einer Woche schon die Rückversandbestätigung.

Ergebnis: Die vordere Bremse funktionierte nun tadellos, die hintere zickte immer noch. Diese haben wir dann nochmals eingeschickt, und schlussendlich ging auch hier alles gut.

 

Bezüglich der FOX Probleme kontaktierten wir gleichzeitig Toxoholics und Radon. Über Radon haben wir die Gabel und den Dämpfer dann zu Toxoholics einschicken lassen.

Ergebnis: Bei der Gabel wurde die CTD Kartusche gewechselt, das Schlagen in Buchsen ist laut Toxoholic noch im Toleranzbereich von FOX. Beim Dämpfer war laut Fehlerbericht „Air in Oil“.

 

Ob das nun aber Repräsentativ ist, würden wir gerne euch Fragen. Natürlich wünschen wir keinem solch ein Hin und Her mit seinem neuen Bike, aber wenn ihr Erfahrungen gemacht habt, dann schreibt sie im Kommentarbereich.

Abschließend hing das Bike gut zwei Wochen am Ständer. Keinen der Mängel kann man dabei Radon zur Last legen. Nur Radon muss es ausbaden, wenn die Zulieferer ihren Job nicht richtig machen.

 

Tuning:

Um ehrlich zu sein, es gibt für mich nur eine Sache die ich an dem Bike ändern werde. Und das ist die Bremse. Das beruht nicht auf mangelnder Leistung, denn die ist Top, sondern auf der Ergonomie. Egal was ich mache, ich bekomme mit der Formula RX einfach kein entspanntes Cockpit hin. Und so wird die Formula RX Tune gegen eine Shimano XT (ca. 200€) getauscht. Hier konnte ich mit der SLX an meinem Hardtail ja schon Erfahrungen sammeln und übertrage diese nun auf das Radon Slide. Desweiteren wurde ein Truvativ AKA (ca. 30€) Vorbau mit 60 mm für mehr Abfahrtskontrolle verbaut.

 

Erfahrungen und Eindrücke von Fahrer J.Weiland:

Das liebe ich so an Luftfederelementen. Einfach auf das aktuelle Fahrergewicht einstellen und los geht’s. Nachdem dies erledigt war, drehte ich erst mal ein paar Runden um mich an das Bike zu gewöhnen. Dabei fiel mir ein kleiner schwarzer Hebel am Lenker auf. Ich freute mich wie ein kleines Kind und habe nun endlich die Vorteile einer Variostütze zu schätzen gelernt. Da an ein Hochfahren der Strecke durch den ganzen Schlamm am Testtag nicht zu denken war, nahm ich das Fahrrad auf die Schulter. Oben angekommen dachte ich: „Naja, gehst du es erst mal ruhig an“. Aber nach den ersten Metern wurde daraus ein: „mmh… naja eigentlich kannst du den Sprung ja doch nehmen und die Kurve ohne bremsen fahren.“- gedacht, getan. Ich fühlte mich sofort wohl auf dem Radon, was bei mir eher selten ist, wenn ich fremde Räder fahre. An einem anderen Teil der Strecke  wurde es etwas steiler und verblockter.  Dort habe ich mir einen kürzeren Vorbau gewünscht. Wer also weiß, er fährt öfters im steilen Hochgebirge, sollte mit dem Gedanken spielen sich einen anderen Vorbau zuzulegen. Die Gabel arbeitete ruhig und sehr angenehm. Der Hinterbau ist am Anfang des Federwegs schön sensibel. Nur im 2. Teil wird er sehr progressiv und das Hinterrad sprang etwas hin und her. Dieses Problemchen hätte man aber mit Sicherheit mit etwas Einstellarbeit auf meinen Fahrstil und den Streckengegebenheiten beheben können. Die Nobby Nics sollte man in den nass-kalten Monaten auch lieber gegen Reifen austauschen, die im Schlamm bessere Arbeit verrichten. In  Anliegern verhält sich das Radon sehr sicher und ruhig. Ich wollte gar nicht mehr aufhören die Kurvenkombination zu fahren.

 

Fazit J.Weiland:

Für die leichte Freeridestrecke mit sehr wenig Wurzeln und Steinen im Leipziger Westen ist das Slide 150 wie geschaffen. Lieber würde ich zum Radon greifen,als zu meinem fetten Downhiller, wenn es auf die Hausstrecke geht. Außerdem kommt man mit eigener Kraft den Berg wieder hoch.

Fazit C.Marx:

Ein Spaßfrosch für den kleinen Geldbeutel bei dem Radon alles richtig gemacht hat. Die Ausstattung passt einfach hinten und vorne und auch der Service stimmt – trotz Versender!

Hinweis:

Wer den ersten Teil des Berichts noch nicht gelesen hat findet diesen hier: Radon Slide 150 8.0 – Wie viel AM geht für 2000 € ?

Comments

  1. Marc

    Ich fahre zwar auch das Slide 140 aus 2012; dort war aber auch schon die Formula RX Tune verbaut. Hinsichtlich der Ergnomie hatte ich mit meinen Händen keine Probleme. Auch die Bremsleistung war sehr gut. Habe sie aber trotzdem nach einigen Wochen gegen eine Shimano XT getaucht, weil es weder mir, noch dem Radon Servicepartner gelungen ist, die Bremsen schleiffrei einzustellen. Es wurde mit der Zeit auch immer schlimmer. Letztendlich hat mich derzuvor genannte Servicepartner mit den XT + Icetech-Scheiben vertraut gemacht, was ich nie bereut habe! So ziemlich die besge Bremse, die ich bislang gefahren bin. Super Ergonomie, sehr standfest. Habe aber vorne eine 203er Scheibe verbaut, obwohl ich „nur“ 76kg wiege. Die Bremse wurde dadurch – im Vergleich zur 180er-Scheibe – deutlich direkter. Nutze die Bremse mit den XT-Schalthebeln an einer Montageschelle! Super Sache.

  2. Alex

    Ich hatte wohl die gleichen Probleme. CTD an der Gabel setzte aus und Bremsen waren am Übergang zwischen Bremsleitung und FCS Verstellung undicht. Gabel ist schon wieder montiert und die Bremsen sollten heute wieder ankommen. Ich hab nach Absprache mit Radon alles direkt über die Hersteller abgewickelt. Gab keine Probleme. Wie schaut es denn aktuell mit der Gabel aus? Läuft die nach der Reperatur nun ohne Probleme? Ist deine Gabel im Climb Mode nun auch so ultra hart? Damit die 2 – 3 cm nachgibt muss ich da schon richtg kräftig drücken.

    • C.Marx

      Hallo,

      die Gabel läuft nun wie sie sollte. Der Climb Modus ist schon recht knackig. Meine Bremse schicke ich nun das vierte Mal zu Formula, und ich hoffe das dieses Mal hinterher alles Funktioniert.

    • Alex

      Na dann bin ich mal gespannt was mir heute geliefert wird. Morgen komm ich dann zum testen.

    • C.Marx

      ich drücke dir die Daumen!

    • Alex

      Meine Bremsen sind wieder da und eingebaut. Diese habe ich am Donnerstag dem 11.4 mit der Fehlerbeschreibung FCS undicht eingesendet. Am Mitwoch dem 17.4 sind diese zurück gekommen. Getauscht wurden beide FCS Stellschrauben ein paar O Ringe, Kleinteile und beide Bremsen wurden entlüftet. Kostenlos gabs dann noch die Plastikclips die zum Transport zwischen die Beläge kommen. Von der Bearbeitungsgeschwindichkeit bin ich hier vollstens zufrieden. Die Bremsen haben Gestern auch während einer kurzen Tour (ca. 18 KM 650 HM) ihren Diesenst verrichtet.

  3. peter michalski

    Ich besitze seit dem Herbst 2012 das Slide 8.0, nach wenigen Wochen quitierte die FOX Gabel Ihren Dienst. Kein vollen Federweg mehr und die .CTD Verstellung streikte.
    Nach kurzem telefonat mit Radon schickte ich die Gabel ein, 2 Wochen später hatte ich sie repariert zurück, bis jetzt einwandfreie funktion.
    Bin mit dem Rad sehr zufrieden und bin von den klettereigenschaften positiv überrascht. Mehr kann ich von einem All Mountain Rad nicht erwarten.

  4. Markus S.

    Sehe ich das richtig, dass ihr zu der XT Bremse keine XT Scheiben sondern die SLX SM-RT66M verwendet habt?

    • C.Marx

      Hallo,

      Ja das ist richtig, das sind die RT66 Scheiben in 180 mm.

      Chris

    • Markus S.

      Nachdem ich mich schon ins Slide verliebt habe und mir die XT Bremse auch mehr zusagt würde mich noch interessieren ob man noch genug Reserve bei der Leitungslänge hat um die vordere Bremse nach rechts zu verlegen oder sollte man gleich eine längere Leitung mit einplanen?

    • C.Marx

      Warum sollte das ein Problem darstellen?

    • Markus S.

      Ein Kollege hatte mich darauf hingewiesen weil es bei seinem Cube wohl etwas knapp war. Erschien mir insofern auch halbwegs logisch weil die Leitung ja von links kommt und der rechte Griff doch etwas weiter entfernt ist. Aber scheint ja dann wohl kein Problem zu sein. Besten Dank 🙂

    • C.Marx

      Bein neuen Bremsen ist doch eh immer eine viel zu lange Leitung dran! Da solltest du keine Probleme bekommen.

  5. Conti Fan

    Das der Schwalbe nicht funktioniert wundert mich nicht. 😉
    Ich empfehle einen Conti Baron 2.3!

    • C.Marx

      wie schlägt sich der Konti auf trockenen/harten Böden und Asphalt ? Das sind wiederum stärken des NN.

  6. P. Van de Bong

    Die Reifen sind in der Tat schnell an ihren Grenzen, außerdem sehr Pannenanfällig.

  7. A. Gilbert

    Hallo, den Testbericht kann ich nur bestätigen. Es gab lediglich zwei schlechte Parts an diesem Rad: Sattel und Bremse. Ich fahre zwar ein Slide AM 7.0 aus dem letzten Jahr, aber auch dort wurde schon die Formula Bremse verbaut. Diese erwies sich als sehr wartungsanfällig und wurde bereits durch eine Shimano XT IceTech ersetzt. Seit dem Ersatz der Bremsanlage ist das Bike perfekt. Defekte und sonstige Probleme hatte ich bisher noch keine.
    Gruß

    • C.Marx

      Ich muss noch hinzufügen, dass Schlamm nicht gerade das Einsatzgebiet des Nobby Nics ist. Kontrolle sieht anders aus. Hinzu kommt das man das Gefühl bekommt, das sich der reifen an nassen/schlammigen Böden regelrecht festsaugt. Der Widerstand steigt enorm.

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