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Probesitzen auf dem SQ Lab 611active TiTube!

Probesitzen auf dem SQ Lab 611active TiTube!

Vor 3 Jahren kam ich zum ersten Mal in Berührung mit SQ Lab Sätteln. Auf einer Messe drückte ich mein Hinterteil in eine Wellpappe und anhand dieses Abdrucks wurde mir ein passender Sattel gereicht. Selbigen fahre ich immer noch und meine vier Buchstaben ruhen mittlerweile auch wenn ich vollgefedert unterwegs bin auf dem 611active. Auch ein Abstecher auf Sättel anderer Hersteller haben mich bisher nicht überzeugen können. Grund genug um einmal zu schauen, ob die diesjährige titube Weiterentwicklung des 611active Sattels meinen Sitzkomfort noch mehr steigern kann.

Die Grundlagen:

Für SQ Lab Neulinge sei an dieser Stelle kurz zusammengefasst, was man grundsätzlich von diesem Sattel erwarten kann: Es handelt sich um einen Stufensattel, bei dessen Konstruktion das Ziel ist, dass der Fahrer auf den Sitzknochen und nicht bzw. weniger auf dem empfindlichen Dammbereich sitzt. Andere Hersteller versuchen einen vergleichbaren Effekt durch eine Aussparung im Bereich der Damm-Auflagefläche zu erreichen. Bei SQ Lab wird der hintere Sattelteil einfach etwas nach oben versetzt, bzw. der vordere Teil etwas nach unten und soll somit eher der menschlichen Anatomie angepasst sein. Zudem ist bei dem Sattel im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung drin. Durch verschiedene Elastomere die unter dem Sattel platziert werden, neigt sich der Sattel beim Pedallieren je nach Gewicht entsprechend leichter oder schwerer mit. Zudem wird jeder Sattel in unterschiedlichen Breiten angeboten, je nachdem welchen Sitzknochenabstand der jeweilige Fahrer besitzt und welche Sitzposition auf dem Rad überwiegt.

Der 611active TiTube:

Der 2014er 611active titube kommt im Unterschied zum herkömmlichen 611active mit einer offensichtlich überarbeiteten Sattelnase daher. Besonderer Hingucker sind die grell orangenen Details unter der Sattelnase unter der Sitzfläche. Da muss man zugegeben schon lange suchen, um einen ähnlichen Farbton am Rad zu finden. Ein wenig findet sich die Farbe bei mir an den Seitenflanken der Conti-Reifen wieder. Wer es jedoch dezenter mag, kann die orangenen Details auch gegen die mitgelieferten schwarzen Ersatzstücke tauschen. Namensgebend für das Modell sind die TiTube Aluminium Sattelstreben, die leichter und flexibler geworden sein sollen. Der Bezug des Sattels besteht aus K18, einem speziellen Funktionsmaterial, sowie an bestimmten Stellen aus Kevlar. Die Sattelschale besteht aus Karbonfaser verstärktem Kunststoff.

Praxistest:

Die Meinungen zu den SQ Lab Stufensätteln gehen recht weit auseinander und reichen von „schmerzhaft und nie wieder“ bis hin zum „heiligen Gral“ des Sitzens. Die Anfangszeit war zugegeben auch für mich etwas ungewohnt, da sich die Kontaktstellen des Hinterteils zum Sattel definitiv ändern und da der Sattel mit den Elastomeren und vom Neigungswinkel her auch korrekt eingestellt sein muss. Ich persönlich kann nur sagen, dass mir dieses Sitzen auf den Sitzknochen sehr entgegen kommt. Trotz anfänglicher Schmerzen, die allerdings nicht über die üblichen Beschwerden nach ausgiebigen Touren hinausgingen, stellte sich schnell Besserung ein. Deckel (Hintern) und Topf (Sattel) bildeten schließlich ein gut funktionierendes System. Somit hatte ich auch keine Probleme mit der Gewöhnung an das TiTube-Modell, da ich bereits auf meinem Cyclocrosser und dem Fully den 611active Sattel fahre. Um den aktuellen Sattel auch intensiv testen zu können, habe ich diesen auf dem Hardtail montiert, da dieses im Moment meine Kilometermaschine ist. Auf der ersten Testfahrt, einer Feierabendrunde von knapp 30 Kilometern, lief tatsächlich auch gleich alles von Beginn an rund. Der Sattel blieb auffällig unauffällig, so wie es sein soll. Die Sitzknochen ruhten erfahrungsgemäß und mit 100%iger Routine auf den dafür vorgesehenen Bereichen des Sattels. Auch nach der Fahrt blieb mein Gesäß freudig entspannt und offenbarte weder wunde Stellen noch Schmerzen an irgendeiner Stelle. Auch auf den weiteren Testfahrten mit Umfängen von bis zu 60 km konnte ich ganz entspannt meinen Hintern in den Sattel drücken, ohne dass Probleme auftraten. Eine Ausfahrt in der Sonntags-XC-Lycra-Hose offenbarte auch den Vorzug der überarbeiteten Sattelnase, die beim 611active TiTube besonders bespannt ist. Kommt es nämlich zum Kontakt des Oberschenkels mit der Sattelnase, gleitet das Bein geschmeidig am Sattel vorbei aufgrund der minimalen Reibung zwischen dem verwendeten Sattelmaterial und dem Stoff der Hose. Da ich grundsätzlich eher einen O-beinigen Fortbewegungsstil besitze, meiner angestrebten Fußballerkarriere aus Kinderzeiten sei Dank, ist das für mich kein so großes Thema, da der Kontakt mit der Sattelnase darum eher selten ist. Für anatomisch günstiger ausgestattete Personen sei es trotzdem erwähnt. Die zusätzliche Bespannung im hinteren Sattelbereich hatte für mein persönliches Sitzen keinen direkten Effekt. Mögliche Ursache hierfür könnte sein, dass der Testsattel grundsätzlich eher zu groß als zu klein für mich ist. Natürlich passt er, aber aufgrund meiner Sitzposition und meinem Sitzknochenabstand, habe ich bei dem getesteten 14cm breiten Sattel noch etwas Luft nach außen. Aber lieber so, als mit wund geriebenen Stellen durch die Gegend zu radeln, weil diese über die Sattelseiten rutschen.

SQ_Lab_611_Active_2014_11

Unterm Strich: 

Bereits meine erste Sitzknochenvermessung vor 3 Jahren war von Erfolg gekrönt und offenbarte mir den Weg in die Wahl der richtigen Sattelbreite. Meine Vorliebe für die SQ Lab Stufensättel ist sicher auch das Ergebnis sehr subjektiver Empfindungen und Erfahrungen, die allerdings für gutes Sitzen beim Radfahren in meinen Augen essenziell sind. Für mich ist der 611active TiTube eine gelungene Weiterentwicklung der bisherigen 611active Sättel und lässt mich noch ein bisschen glücklicher aufs Rad und vor allem auch danach wieder absteigen. Freunden des Leichtbaus sei an dieser Stelle gesagt, dass der 611er in der TiTube Variante 304 g auf die Waage bringt und somit nicht unbedingt das Gewicht am Rad entscheidend drücken kann. Der empfohlene Verkaufspreis von 159,95€ ist zudem nicht von jedem mal eben aus der Portokasse zu zahlen. Dazu kann ich allerdings nur sagen, dass mein heute 3 Jahre alter Sattel, der ganzjährig gefahren wird, immer noch wie am ersten Tag aussieht. Andere Sättel die ich bereits probiert habe, deren Herstellername ich an dieser Stelle aus Gründen des Anstandes nicht erwähnen möchte, haben mich nicht mal gut durch eine Saison gebracht. Darum kann ich an dieser Stelle nur empfehlen, bei Interesse zum Thema Stufensattel, als erste Maßnahme den Sitzknochenabstand bestimmen zu lassen und in Folge dessen ein Modell auszuprobieren. Ein gut aufgestellter Fachhändler gewährt hier auch mal eine mehrwöchige Testzeit.

 

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