Garmin VIRB XE
Review Overview
Egal ob auf Tour, im Bikepark oder sonstwo, wer etwas auf sich hält hat heutzutage eine Action-Cam mit dabei. Im Grunde hält man damit das Erlebte fest, freut sich im Nachhinein über gelungene Aktionen oder begutachtet masochistisch immer wieder und gern auch in Zeitlupe den Sturz der letzten Abfahrt.
Ein neuer Vertreter dieser kleinen Begleiter kommt aus dem Hause Garmin, hört auf den Namen VIRB XE und kann neben dem Aufnehmen von Videos oder Fotos noch einiges mehr.
Was steckt drin
Zum guten Ton im Kreise der Action-Cams gehört mittlerweile, dass Videos in Full HD-Qualität aufgenommen werden können. So auch bei der Garmin VIRB XE. Das Attribut „XE“ macht den kleinen Schlingel allerdings zu einer außergewöhnlichen Kamera. Viele Sportler lassen sich bereits von einem Garmin Endgerät den Puls messen, Strecken aufzeichnen oder navigieren. Einige dieser Funktionen die sonst in Sportuhren, Navis und Fitnessarmbändern stecken, finden sich nun auch in der neuesten Kamera wieder. Dank g-metrix und GPS zeichnet die Garmin VIRB XE während der Fahrt die wirkenden G-Kräfte, Geschwindigkeit sowie die zurückgelegte Strecke auf. Mittels Bluetooth oder WLAN kann die VIRB XE mit anderen Garmin Geräten oder dem Smartphone gekoppelt werden. Dadurch können z.B. auch andere Sensoren wie Pulsgurt oder Trittfrequenzmesser genutzt werden. Die entsprechende kostenlose Software „VIRB Edit“ erlaubt es im Anschluss an die Aufzeichnung, die gesammelten Daten ins Video zu integrieren. So kann man sich beispielsweise die zurückgelegte Strecke, die Geschwindigkeit oder sogar die Airtime bei Sprüngen anzeigen lassen. Zudem funktioniert die VIRB XE auch unter Wasser bis zu einer Tiefe von 50 m ohne zusätzliches Gehäuse. Die Videos, Bilder und Daten werden standardmäßig auf einer microSD Karte gespeichert. Darüber hinaus gibt es für jede Lebenslage die passende Halterung, z.B. für den Helm, Kopf, Brust, Lenker, Handgelenk und wahlweise sogar für den kleinen vierbeinigen Begleiter. Und wer bereits über eine GoPro verfügt, kann auch diese Halterungen nutzen, da das Garmin System zu diesen kompatibel ist.
Aussehen und Bedienung
Die VIRB XE stellt eine grundlegende Überarbeitung der Garmin Kamera dar. Sah der Vorgänger noch wie eine dicke Zigarre aus, kommt die aktuelle Version in einem eher kompakten und rechteckigen Gehäuse daher. Die Linse der Kamera ist nicht mittig im Gehäuse platziert, sondern leicht nach links versetzt. In Bezug auf die Bedienmöglichkeiten hat sich Garmin auf wenige Knöpfe beschränkt: Power, Menü und Auslöser. Beim Auslöser gibt es einerseits einen Hebel der sich nach vorn und hinten schieben lässt, wodurch die Aufnahme gestartet bzw. beendet wird. Möglich ist auch die Einrichtung einer Schnellfunktion, sodass sich die Kamera beim Bedienen des Hebels einschaltet und sofort mit der Aufnahme beginnt. Der Auslöserknopf ist zur Aufnahme von Fotos gedacht. Die Menüführung ist übersichtlich und die Bedienung ist aufgrund der wenigen Knöpfe sehr intuitiv. Die Front der Kamera lässt sich aufklappen, um die inneren Werte freizulegen. Über die Front wird der Akku eingesetzt, ebenso wie die microSD Karte und der Trockenmittelbeutel. Letztgenannter wird in ein kleines Fach neben der Linse geschoben und soll die Feuchtigkeit im Inneren der Kamera binden, sodass zu jeder Zeit beschlagfreie Videos und Bilder möglich sind. Der Akku wird geladen, während er sich in der Kamera befindet. Ein lästiges Entnehmen und ein zusätzliches Ladegerät entfallen somit. Die Daten von der SD-Karte können sowohl heruntergeladen werden, wenn sich die Speicherkarte in der Kamera befindet, jedoch auch separat wenn die Karte in ein anderes Endgerät eingesetzt wird. Der Trockenmittelbeutel zeigt seine maximale Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit über die Farbe an. Ist er blau, ist er frisch, ist er rosa, muss er „getrocknet“ werden. Dies geht problemlos in einem handelsüblichen Ofen, 60 min bei 65 °C und die Trockenmittelbeutel können wieder verwendet werden. Lediglich der Einsatz des Beutels in das dafür vorgesehene Fach ist etwas fummelig und geht meiner Meinung nach am besten mit einem kleinen und spitzen Hilfsmittel, mit dem man den Beutel aus der Schiene herausdrücken kann. Wer sonst auch im Reich der Garmin-Produkte unterwegs ist, den wird es freuen zu hören, dass man beispielsweise die Garmin Fenix3 oder auch das vivoactive Fitnessarmband ebenfalls zur Bedingung der Kamera nutzen kann. In unserem Fall ging dies problemlos vonstatten, sodass wir die Fenix3 als Fernbedienung für Fotos und Videos haben nutzen können.
Den Vergleich zur GoPro muss die Garmin nicht scheuen, schneidet sie unserer Meinung nach in einigen Punkten sogar besser ab. Zwar hat auch die GoPro eine Schnellaufzeichnungsfunktion, doch ist diese unserer Meinung nach nicht so intuitiv nutzbar wie der simple Hebel an der Garmin. Generell geht die Bedienung der Garmin leichter von der Hand. Ein weiterer Pluspunkt ist das deutlich besser ablesbare Display und die klare Menüstruktur. Auf der Habenseite der GoPro steht aber nach wie vor ihr minimalistisches und effizientes Gehäuseformat.
Die Qualität der Bilder und Videos
Bei der Qualität der Aufnahmen hat der Nutzer die Qual der Wahl:
1440p/30fps, 1080p/60fps, 960p/100fps, 720p/120fps, 480p/240fps mit digitaler Bildstabilisierung und mehreren Zoomstufen. Außerdem können Zeitlupen oder Serienaufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde gemacht werden. Für den passenden Ton kann zwischen einem offenen Mikrofon oder einem internen gewählt werden. Die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen: Je nach Auflösung und verwendeten Sensoren sowie gekoppelten Geräten, reicht der Akku ca. 1,5 Std. bei maximaler Nutzung aller Möglichkeiten der Kamera und mit Full HD Auflösung, bis hin zu mehreren Stunden wenn man etwas spartanischer unterwegs ist. Die Notwendigkeit des Trockenmittelbeutels hat sich nach mehreren Schnorchelgängen im Sardinienurlaub gezeigt. Ohne den Zustand zu prüfen, habe ich die VIRB XE nach dem Schnorcheln mit in den Bikepark Braunlage genommen. Die Videos wirken wie mit Weichzeichner bearbeitet (Videokompilation ab 0:42min.). Ist ein cooler Effekt, allerdings nicht immer erwünscht. Um die beste Qualität zu erzielen, sollte man daher regelmäßig die Farbe des Trockenmittelbeutels prüfen. Nach dem Wechsel des Beutels waren die Aufnahmen wieder klar und scharf. In unserem kleinen Zusammenschnitt nehmen wir euch mit nach Siegelbach, sowie in die Bikeparks von Braunlage, Schöneck und Oberhof. Dabei haben wir verschiedene Einstellungen und Halterungen probiert und sowohl Aufnahmen mit als auch ohne g-metrix gesammelt. Der Zusammenschnitt erfolgte ausschließlich mit dem Garmin VIRB Edit Programm.
https://youtu.be/ikkk5I4mXjE
Die Bearbeitung danach
Auch unsere Erfahrungen mit dem Bearbeitungsprogramm VIRB Edit sollen hier nicht fehlen. Das Programm bzw. die App kann kostenlos heruntergeladen und installiert werden. Mit VIRB Edit kann man beispielsweise die eigenen Videos auf dem Smartphone betrachten, sofern die Geräte via Bluetooth gekoppelt sind. Außerdem liefert die App die Möglichkeit ein aktuelles Live-Bild auf dem Smartphone zu erzeugen, sowie eine Bedienung der Kamera über das Smartphone. Auf dem Laptop oder PC lassen sich dann noch weitreichendere Spielereien anstellen. Die Videos können geschnitten werden und die gesammelten g-metrix, GPS- und übrigen Sensor-Daten können nach Belieben eingefügt werden. Dabei stehen dem Nutzer eine Vielzahl von Darstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. Auch Blenden zwischen einzelnen Filmsequenzen können eingefügt und das Meisterwerk am Ende mit theatralischer Musik unterlegt werden. Einziges Manko, dass ich beim Zusammenstellen der Videos festgestellt habe ist, dass die g-metrix Daten bereits in die Einzelfilme integriert sein müssen. Da ich mehrere Gigabyte-Filmmaterial gesammelt habe, speicherte ich die Clips auf einer externen Festplatte zwischen. Die g-metrix Daten ließen sich beim Zusammenstellen der entsprechenden Daten im Nachhinein leider nicht mehr einfügen. Wenn darauf also Wert gelegt wird, empfehle ich, die Videos am Besten direkt von der Kamera in das VIRB Edit Programm zu laden und sie erst dann zu speichern. Dann sind die g-metrix Daten alle mit dabei. Das Ergebnis meiner ersten Experimente mit einem derartigen Schnittprogramm, mit nur einer kleinen Auswahl der g-metrix Anzeigen seht ihr im Video.
Pros und Cons
PRO
- überarbeitetes kompaktes Gehäuse
- einfache intuitive Bedienung
- wasserdicht bis 50 m
- g-metrix Sensoren, Kompatibilität mit anderen Garmin-Produkten und dem Smartphone
- vielfältige Halterungen stehen direkt zur Verfügung
- volle Kompatibilität mit dem Halterungssystem von GoPro
- VIRB Edit Programm zur einfachen Bearbeitung der Filme
CONTRA
- Einsatz des Trockenmittelbeutels etwas fummelig
- keine 4K Videoaufzeichnung
Fazit
Die Liste der Vor- und Nachteile fasst unseren Eindruck der Garmin VIRB XE schon sehr gut zusammen. Garmin hat hier unserer Meinung nach sehr gut nachgebessert und das Vorgängermodell sinnvoll weiterentwickelt. Ein kompakteres Gehäuse mit vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten bei einer einfachen Bedienung machen einfach Spaß. Das Sahnehäubchen sind natürlich die g-metrix Daten, die aufgezeichnet und über die eigene VIRB Edit Software in die Videos integriert werden können. Sicherlich ein Maximum an technischer Spielerei, aber dadurch werden die Videos einfach noch lebendiger und Freunde von Zahlen und Statistiken haben auf jeden Fall ihren Spaß damit. Wem das alles zu viel ist lässt die g-metrix Aufzeichnung einfach weg, spart sich 100Euro und kann mit der Garmin VIRB X auf Streife gehen. Das Rundum-Sorglos Paket der VIRB XE berechnet Garmin mit einer UVP von 399,-€. Die Halterungen müssen dabei separat erworben werden. Sicherlich kein Pappenstiel, aber gemessen an den inneren Werten durchaus angemessen. Uns hat die Garmin VIRB XE überzeugt. Darum haben wir uns das gute Stück im Anschluss an den Test selbst angeschafft und werden sie künftig als Referenz neben den GoPro Cams zu Rate ziehen.
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