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Magura MT5 Dauertest

Magura MT5 Dauertest

Die Magura MT5 verweilt mittlerweile etwas über ein Kalenderjahr bei uns und hat seit dem auch einige Tiefenmeter mit uns gesammelt.

Grund genug ein Langzeit-Fazit zu ziehen und euch daran Teil haben zu lassen.

Der Vierkolben-Stopper aus dem schwäbischen Bad Urach überzeugte uns bereits beim ersten Test mit Bestnoten in Punkto Bremskraft, Dosierbarkeit und Standfestigkeit. Seit dem haben wir diverse Bikeparks mit der MT5 besucht, hatten sie dabei auf verschiedenen Endurotouren und natürlich war ihr Einsatz regelmäßig auf den Hometrails gefragt. Zudem wurden mittlerweile die Leitungen gekürzt und das System, vorn wie hinten wurde zu Saisonbeginn in diesem Kalenderjahr entlüftet.

Die Rückschau beginnt in der Gegenwart. Auch aktuell hat der Magura-Stopper nichts von seiner Dosierbarkeit und Standfestigkeit eingebüst. Lediglich die anfängliche Bissigkeit ist durch das Entlüften ein wenig gewichen. Und trotzdem bleibt die Kraft der Maguras auf einem sehr hohen Niveau. Beim Entlüften stellte ich mit Freude fest, dass sich die Qualität der verwendeten MBT Schrauben am Griff maßgeblich verbessert hat. Sie wirken weitaus robuster und drohen nicht, wie noch bei meiner alten MT2 Bremse, an der Aufnahme für den T25 Schlüssel auszufranzen. Da das Entlüften der Bremse doch eine größere Herausforderung für mich darstellte als gedacht und ich sie nicht gänzlich luftfrei bekommen habe, wurde die Bremse nochmal fachmännisch im Bikeshop meines Vertrauens entlüftet. Die Bremse begleitete mich sowohl auf mehreren kurzen Bikeparkabfahrten, z.B. in Oberhof, St. Andreasberg und Schöneck, ebenso wie auf kilometerlangen Begrabfahrten wie in Braunlauge oder auf Tour im Voralpenland. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich einen Bremskraftverlust zu verzeichnen. Von Beginn bis Ende einer jeden Abfahrt biss die Bremse herzhaft zu. Für mich bleibt dabei nach wie vor die maximale Hebelweite am angenehmsten. Ich mag den Druckpunkt nicht zu nah am Lenker und der Magura-Hebel liefert zudem, auch Fahrern mit kleinen Händen die Möglichkeit, das Setup passend einzustellen.


Zwei Kleinigkeiten haben unsere Fahrfreude im vergangen Jahr etwas getrübt. Zum einen das Carbotecture Material bei den Schellen der Bremshebel. Das Material sorgt einerseits für ein minimales Gesamtgewicht der Bremse. Anderseits ist Vorsicht und das entsprechende Werkzeug bei der Montage gefragt. Beim Versuch den Bremshebel unterwegs nachzujustieren brach mir die Carbotecture Schelle am Lenker. Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Drehmomentschlüssel dabei hatte und ich als Grobmotoriker nicht die korrekten Drehmomente im Gefühl habe. Zudem habe ich nicht beachtet, dass die Schellen asymmetrisch sind. D.h. bei den Magurabremsen wird zuerst die obere Schraube komplett angezogen, bevor die untere mit entsprechendem Drehmoment nachgezogen wird. In anderen Situationen überraschte das Material wiederum mit verblüffender Einschlagsicherheit. Während des Testzeitraumes blieb der eine oder andere Sturz nicht aus. Egal ob ich das Rad an einem Baum oder unsanft auf dem Trail parkte, die Bauteile der Bremse wurden davon nicht in Mitleidenschaft gezogen. Darum eher aufgrund meiner begrenzten handwerklichen Fähigkeiten stieg ich wieder auf Alu-Schellen um. Da ich den Bremshebel für die hintere Bremse sowieso mit der Match-Maker Schelle für den Schalthebel fahren wollte, war dies auf der einen Seite sowieso notwendig, da es diesen Match-Maker nur in Alu gibt. Um meinen persönlichen Bedürfnissen und mangelndem Fingerspitzengefühl gerecht zu werden habe ich den Tausch jedoch auch für die vordere Bremse durchgeführt. Das geringe Mehrgewicht nehme ich dabei gern in Kauf.


Wer also immer einen Drehmomentschlüssel dabei hat oder mehr Feingefühl als ich besitzt, hat sicher kein Problem mit den Carbotecture-Schellen. Allen anderen empfehle ich die Alu-Schellen.

Ein Moment der Verwunderung ereignete sich im Bikepark Schöneck. Ich testete die Bremse mit den 4 Einzelbelägen der MT7. Diese werden (wie bei anderen Bremsen auch üblich) mit Sicherungssplinten am Bremssattel gesichert. Zudem halten die Beläge durch den Magnetismus der Kolben. Nach einem heftigen Einschlag im Bikepark mit dem Hinterrad war am Ende der Abfahrt kurz der Druckpunkt komplett weg und ich griff in Leere, nach 1-2x pumpen war er jedoch wieder sehr fest. Chris jedoch bemerkte, dass da etwas nicht stimmte. Ein Blick auf den hinteren Bremssattel bestätigte den Verdacht. Durch den Einschlag hatten sich 2 der 4 Einzelbeläge verabschiedet und die Kolben lagen nun direkt an der Scheibe an. Die Ursache dafür ist schwer rekonstruierbar. Entweder die Sicherungssplinte waren nicht fest angezogen oder haben vielleicht sogar schon vorher gefehlt, oder sie sind durch den Einschlag gebrochen. Auf jeden Fall stieg ich nach dem Vorfall wieder auf die originalen MT 5 Beläge um, bei denen sich 2 Beläge pro Trägerplatte befinden. Im ersten Test monierte ich noch, dass sich diese beim Tausch mitunter im Sattel verkannten. Inzwischen geht mir dieser Wechsel jedoch problemlos von der Hand, während das Laufrad ausgebaut ist. Zudem habe ich durch diese Beläge meiner Meinung nach mehr Sicherheit, dass ein ähnlicher Vorfall wie in Schöneck sich nicht wiederholt, da die Trägerplatten fest im Bremssattel sitzen und neben dem Magnetismus durch die Haken am oberen Ende gehalten werden.


Auch mit den beschriebenen Zwischenfällen, die mit unter auch meine eigene Schuld waren, bleibt für die MT5 auch nach einem Jahr ein großes Plus auf der Haben-Seite. Mit einem entsprechenden Setup, das zu mir passt, also mit Alu-Schellen am Lenker und den Doppelbelägen im Bremssattel, ist die Magura MT5 eine rundum-sorglos Bremse. Sie bietet Kraft, Dosierbarkeit und Standfestigkeit auf einem sehr hohen Niveau, so soll eine Bremse sein.

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