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Bontrager TLR FLASHcharger

Bontrager TLR FLASHcharger

Kennt du das? Du hast einen neuen Reifen und kannst es kaum erwarten ihn auf deine Felge zu ziehen? Du bist überzeugt von einem Tubeless-Setup aber hast keinen eigenen Kompressor zu Hause? Oder du bist im Bikepark unterwegs und dein Setup verliert Luft und du brauchst dringend Abhilfe um weiter biken zu können, hast aber nur deine normale Standpumpe im Auto?

Ähnlich ging es mir noch vor ziemlich genau einem Jahr. Wenn ich neue Reifen schlauchlos installieren wollte, musste ich Schwiegerpapa um seinen Kompressor anbetteln. Das kann man 1-2 mal schon machen. Aber umso öfter man die Pneus wechseln will oder muss, nervt es doch nicht alles in der eigenen Werkstatt zu haben. Für manche Dinge braucht man einfach die passenden Werkzeuge immer parat und dazu gehört meiner Meinung nach auch eine Pumpe, mit der ich ein Tubeless-System befüllen kann.

Die Frage war also, wie kann ich das Problem lösen? Einen Kompressor anschaffen schien mir erstens zu kostspielig und wäre zweitens auch keine sinnvolle „to go“-Lösung. Auch im Bikepark kann es hilfreich sein beim Tubeless-System schnell und einfach nachrüsten zu können.

Also brauchte ich eine Lösung sowohl für die eigene Werkstatt als auch für unterwegs. Fündig geworden bin ich bei unseren Freunden von FahrradEberhardt in Gotha. Nach der Mitteilung meiner Wünsche wurde mir die Bontrager TLR FLASHcharger Standpumpe empfohlen. Nach über einem Jahr im Einsatz schaffe ich es nun endlich davon zu berichten, wie sich die Pumpe im Alltag schlägt.

Die Eckdaten

An sich sieht die TLR Bontrager FLASHcharger Pumpe zunächst aus wie eine gewöhnliche Standpumpe. Als besonderes Bauteil besitzt sie jedoch eine Druckspeicherkammer für das Befüllen von Tubeless-Systemen. Am Oberteil der Kammer ist ein gut ablesbares Manometer montiert. Für die Skalierung wurden 0,2 bar Schritte gewählt, was eine präzise Luftdruckeinstellung zulässt. Bis zu 11 bar sind laut Hersteller möglich. Die Anzeige geht allerdings sogar bis 14 bar. Über einen breiten roten Hebel kann ausgewählt werden, ob beim Pumpen direkt der Reifen befüllt werden soll, oder ob die Luft in die Speicherkammer geleitet wird. Gepumpt wird mit einem Aluminium-Zylinder. Wird zunächst die Speicherkammer befüllt, kann diese über einen Zug an besagtem roten Hebel geöffnet werden und die gespeicherte Luft schießt auf einmal über den Ventilkopf in das Ventil des Schlauches oder eben in das Tubeless-Ventil und somit direkt in den Reifen.

Der Pumpenkopf besitzt eine Öffnung und ist geeignet für Presta- und Schraderventile. Sollte sich nach dem Befüllen des Reifens noch Luft im Behälter befinden, oder hat man vielleicht aus Versehen zu viel Luft in den Speicher gepumpt, kann man diese über einen kleinen Druckknopf an der Speicherkammer entweichen lassen. Auch für den Fall, dass zu viel Luft im Schlauch oder Reifen ist, kann der Druck über diesen Knopf abgelassen werden. Praktisch, wenn man mit verschiedenen Luftdrücken experimentiert und beim Luftablassen genau wissen möchte, wie viel Druck der Reifen tatsächlich noch hat. Der Schlauch von der Pumpe zum Ventilkopf ist mit 110 cm Länge lang genug um die Pumpe nicht versetzten zu müssen, wenn Vorder- und Hinterrad befüllt werden sollen. Der Standfuß ist aus Kunststoff. Auf ebenen Böden und ohne Fremdeinwirkung steht die Pumpe damit gut. Wird es etwas uneben oder abschüssig sollte der feste Stand der Pumpe vorher unbedingt geprüft werden, da es bei Unebenheiten schon wackelig werden kann. Durch die Gesamthöhe der Pumpe und den verhätlnismäßig kleinen Durchmesser des Fußes, ist der Schwerpunkt und die Kippanfälligkeit relativ hoch.

Im Einsatz

Die ersten Tests im vergangenen Jahr machte ich mit den Felgen und Reifen des Stanton Sherpa Hardtails. Hier fahre ich immernoch den Syntace W30 MX Laufradsatz und wechsle je nach Jahreszeit und Einsatzzweck zwischen Maxxis Ikon und Highroller II Reifen, jeweils in der tubeless ready Variante. Der erste Test funktionierte nahezu reibungslos. Nachdem das Laufrad mit entsprechendem Felgenband, Ventilen und dem Reifen vorbereitet war, habe ich die Speicherkammer zunächst mit 4 bar Luft befüllt, habe den Pumpenkopf aufgesetzt und den Hebel zur Öffnung der Speicherkammer betätigt. Sofort schoss die Luft in das System, allerdings großenteils auch wieder zwischen Reifen und Felge heraus, noch bevor das System dicht war. Also habe ich die Speicherkammer nochmal befüllt, diesmal mit 8 bar und siehe da: Es machte mehrere Mal „plopp“ und der Reifen sprang wie gewünscht auf die Felge. Beim zweiten Reifen klappte alles auf Anhieb. Mit jedem weiteren Reifenwechsel der folgte, funktionierte das Befüllen mit der Pumpe nun schneller.

Einen kleinen Rückschlag hatte ich beim Versuch den Hope Tech Enduro Laufradsatz mit den Continental Mountainking (Protection) Reifen auf tubeless umzurüsten. Da die Felge des Laufradsatzes bereits eine kleine Delle von einem Bikeparkeinsatz hatte, entwich an dieser Stelle immer wieder die Luft und der Reifen sprang nicht sauber in die Felge. Ein zwischenzeitliches Dichtmilchmassaker führte dazu, dass ich das Experiment abbrechen musste. Ich säuberte alles, zog neues Felgenband auf die Hope Felge und versuchte es nochmal mit den Maxxis HighRoller II Reifen, die ich auch für’s Enduro noch liegen hatte. Damit funktionierte dann alles wunderbar.

In den darauffolgenden Wochen und Monaten wurde die Pumpe eher zum Nachpumpen aller genutzten Reifen und Systeme genutzt. Ab und an flog die Pumpe auch mal um weil Kind oder Hund unabsichtlich dranstießen oder damit spielen wollten. Alles ohne nennenswerte Beschädigungen an der Pumpe. Inzwischen pumpt die Bontrager TLR FLASHcharger dank des Speicherzylinders auch das Kinderspielzeug auf, für das ich leider keine passende Pumpe habe. Allerdings ist das Rody Pferdchen etwas pummelig aus der letzten Befüllung rausgekommen.

Vergange Woche entpuppte sich die Pumpe noch als echter „Lebensretter“. Ich habe im Zuge der Umrüstung des Sour Clueless auf breitere Reifen für den Graveleinsatz in ein Paar neue WTB Riddler Reifen (700x37c) investiert. Nachdem ich diese mit Schlauch vorn und hinten aufgezogen und mit Luft befüllt hatte musste ich feststellen, dass beide Reifen wie verrückt auf den Felgen hin und her eierten. Auch das wiederholte Luftablassen, Massieren und Befüllen mit deutlich mehr Druck als empfohlen half nichts. Also habe ich alles nochmal demontiert, das Felgenband gecheckt (tune tubeless ready), den Reifen gecheckt (tubeless ready), noch ein Paar Tubeless-Ventile in der Werkstatt gefunden und einfach mal gehofft, dass die DT Swiss Felge (R522) auch tubeless kompatibel ist. Alles montiert, Dichtmilch rein, Druckkammer befüllt und voila, der Reifen ploppte auf Anhieb auf die Felge, alles rollte rund, vorn wie hinten und das Fahrgefühl ist echt der Wahnsinn. Im direkten Vergleich zur Schlauchvariante ist das Tubeless-Setup so wunderbar direkt und gefühlt deutlich leichter und schneller, dass ich mich sehr freue es probiert zu haben.

Fazit

Was kann man von einer Pumpe erwarten und noch viel wichtiger, was lohnt sich darüber zu schreiben? Für mich war es in erster Linie wichtig, dass ich damit meine Tubeless-Systeme ohne Kompressor schnell und einfach befüllen kann. Nach über einem Jahr in Betrieb kann ich sagen, dass die Bontrager TLR FLASHCharger Pumpe dies zuverlässig erledigt. Auch im Alltag zum Nachpumpen von Fahrradreifen aller Art (MTB, Rennrad, Gravelbike) funktioniert die Pumpe einwandfrei und kann darüber hinaus auch artfremde Luftbehälter wie das Hüpfepferdchen von Zwergnase befüllen. Auch leichter unsachgemäßer Gebrauch durch Hund und Kind konnten der Pumpe bisher nichts anhaben. Auch wenn die Pumpe bei unebenem Untergrund aus meiner Sicht recht kippanfällig wirkt, ist sie auf jeden Fall robust genug um auch den einen oder anderen Umfaller schadlos zu überstehen. Für 129,99 € UVP bekommt man aus meiner Sicht eine zuverlässige Standpumpe für die heimische Werkstatt und den nächsten Bikeparkbesuch, wobei auch das Befüllen von Tubeless-Systemen mit den richtigen Komponenten einwandfrei funktioniert.

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