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Evoc FR Trail Unlimited

Evoc FR Trail Unlimited

Spezialrucksäcke gibt es noch und nöcher. Tourenrucksäcke, Tagesrucksäcke, Fotorucksäcke und sogar Trailbauerrucksäcke. Bei so viel Spezialisierung habe ich mich gefragt, welche Kategorie eigentlich für mich am sinnvollsten wäre. Dann hielt ich den Evoc FR Trail Unlimited in den Händen, den wir als Testmuster von rucksack-onlineshop.com erhalten haben. Welche Spezifikation wir diesem Rucksack zuweisen konnten und was er alles auf dem Kasten hat, haben wir im Folgenden für euch zusammengefasst.

Auf dem Papier

Der Evoc wartet mit diversen Features auf, die mich bereits beim Fotografieren in Verzückung versetzten. Zu Beginn seien die großen Fächer des 22 Liter fassenden Rucksackes genannt. Die Reißverschlüsse sind bis zum Boden umlaufend und ermöglichen dadurch eine gute Organisation des Inhaltes. Auch die Dinge, die ggf. unten im Rucksack liegen sind gut erreichbar, da die Taschen weit geöffnet werden können. An Taschen mangelt es dem Evoc in keiner Weise! Und in den meisten Taschen warten weitere kleinere Taschen, Fächer und Co. zur perfekten Organisation des Gepäcks.

Der namensgebende „Liteshield Back Protector“ befindet sich innen auf der Rückseite des Rucksackes. Der Protektor ist auf Wunsch herausnehmbar oder der Freund von Schutz und Sicherheit fährt nur mit dem Protektorelement herum und lässt das Rucksackelement einfach weg. Dieses Gedankenspiel ist möglich, da der große Hauptreißverschluss die Trennung der Trageriemen samt Protektor vom restlichen Rucksack ermöglicht. Im selben Abschnitt des Evoc, der den Protektor enthält, befindet sich eine Aussparung für die Trinkblase mit entsprechender Aufhängung. Auch für die saubere Führung des Schlauches ist gesorgt.

Der Rucksack ist in 3 verschiedenen Größen (S, M/L und XL) erhältlich, sodass der Protektor seine Aufgabe korrekt erfüllen kann. Maßgebend ist hierfür die Körpergröße bzw. die Länge des Oberkörpers des Fahrers. Ich habe den Evoc in der XL Version getestet, darum auch die 22 Liter Fassungsvermögen (M/L kommen mit 20 Litern daher, Größe S mit 18 Litern). Die empfohlene Körpergröße für dieses Modell liegt zwar jenseits der 1,90 m, von denen ich mit meinen 1,85 m schon noch souveränen Abstand habe, jedoch passt die angegebene Oberkörperlänge von 51-56cm sehr gut zu meinen scheinbar anormalen Modelmaßen. Zur Anpassung des Rucksacks auf die individuellen Tragewünsche des Fahrers gibt es diverse Gurte an der Rückseite. Ebenso werden die internen 22 L Stauraum durch verschiedene Taschen, Bänder und Schlaufen an der Außenseite erweitert. Dadurch lassen sich auch Knie-Protektoren, der Helm oder andere Dinge locker flockig an der Außenseite des Rucksackes transportieren.

Auch für das schlechte Wetter ist mit einer integrierten Regenhülle an der Unterseite des Evoc vorgesorgt. Da ich die Beschaffenheit und Besonderheiten der verwendeten Materialien nicht im Geringsten erklären kann, lasse ich mich auch nicht weiter darüber aus, sondern nehme lieber die Funktion des Evoc genauer unter die Lupe.

In der Hand

Der Rucksack macht bereits optisch einen sehr guten Gesamteindruck. Die Nähte sind sauber genäht und die Reißverschlüsse lassen sich problemlos öffnen und schließen.

Die Tragegurte sowie Brust- und Hüftgurt lassen sich leichtgängig verstellen und individuell anpassen. Besonders positiv fällt auf, dass jeder einstellbare Gurt auch sauber und praktisch mit einer Gummischlaufe angelegt werden kann, sodass bei der Fahrt keine störenden Bändchen herumflattern und das Fahrvergnügen einschränken.

Auf den ersten Blick schon nahe der Reizüberflutung ist die Summe aller Taschen, Gurte und Bändchen. Unterm Strich aber kein Schnick-Schnack, sondern alles zweckmäßig und durchdacht. Wie in einer gängigen Damenhandtasche, lässt sich alles in den Rucksack stecken, was man auf Tour so benötigen könnte. Die Taschenvielfalt unterstützt dabei den Ordnungsfimmel aller Organisationstalente. Mein „Ausgehensemble“ setzte sich im Maximalzustand zusammen aus: Werkzeugtasche, Schloss, Schläuche, Pumpe, Dämpferpumpe (…man weiß ja nie…), Knieschützer, Helm, Gürteltasche (Geld, Schlüssel, Telefon), Trinkblase, 1. Hilfe Set, Lampe mit Reserve-Akku (Danke liebe Winterzeit!), Riegel, Arm- und Beinlinge und einer Packung Taschentücher.

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Der Rückenprotektor war selbstredend auch am Start und als ob meine durchdachte Packliste den Evoc langweilen würde, bot er mir nach jeder benutzten Tasche gefühlt noch drei weitere leere an. Darum habe ich gleich auch noch ein paar Wechselklamotten mit rein geschmissen (…immer noch nicht voll…). Da gilt es den Überblick zu bewahren! Pack-Messis sollten sich unter Umständen eine Grundriss-Zeichnung mit den jeweiligen Inhalten der Fächer anfertigen. Die passende Tasche dafür hält der Evoc sicher auch noch bereit.

Auf dem Rücken

Meine erste Ausfahrt mit dem Evoc begann denkbar schlecht. Der Rucksack war gut bepackt, Trinkblase und Schoner waren mit dabei und ich schnallte den Rucksack auf, setzte mich aufs Rad und dann…

Ich verspürte sofort ein extrem unangenehmes Drücken im Nackenbereich. Unvorstellbar dachte ich mir und fuhr noch etwas weiter in der Hoffnung, das neue und vielleicht noch etwas steife Material würde sich etwas anpassen. Doch nichts änderte sich. Also nochmal runter von den Schultern und den Übeltäter genauer in Augenschein genommen. Dabei fiel mir auf, dass der Verbindungssteg zwischen den Tragegurten, ein grundsätzlich sinnvolles Feature um das Einreißen der Gurte an der Rucksacknaht zu verhindern, sehr eng war. Dieser Steg drückte nun unentwegt in meinen Nacken, wenn ich auf dem Rad saß. Aber nach dem sonst so positiven Eindruck des Rucksackes wollte ich mich damit nicht zufrieden geben. Ich experimentierte also etwas mit der Position der Gurte, deren Länge usw. Schnell stellte sich Besserung ein. Vielleicht stammte meine in diesem Fall ungünstige Position des Rucksacks aus frühen Schultagen, wo man uns beibrachte: „Wenn der Rucksack so tief hängt bekommt ihr irgendwann Rückenprobleme!“ Nachdem ich meine Streber-Haltung etwas gelockert hatte, saß auch alles da, wo es sitzen soll. Selbst schnelle und ruppige Abfahrten änderten nichts an der durch die Gurte definierten Sitzposition. Und auch wenn ich sicher nicht der King of Air-Time bin, so kann ich doch sagen, dass der Evoc auch bei kleinen Sprüngen und Drops unverändert am Rücken klebte. Der robuste Hüftgurt, der mit einem breiten Klettbandstreifen unterlegt ist, erzeugt ein hohes Maß an Passgenauigkeit. Dadurch vermittelt der Evoc das Gefühl hohen Tragekomforts. Im Unterscheid zu anderen Rucksäcken bleibt der FR Trail Unlimited auch im voll bepackten Zustand sehr flach und bildet keinen artifiziellen Buckel auf dem Rücken aus. Das trägt sich erstens sehr angenehm und ist zweitens sicherlich auch gesünder für den Rücken, wenn das Gesamtgewicht auf eine größere Fläche nahe am Körper verteilt ist. Zudem piksen so nicht immer einzelne Teile im Rucksack in den Rücken. Wer schonmal eine Pumpe im Rucksack hatte, die sich bei der Fahrt verkantet hat und dann unentwegt in den Rücken gestochen hat, weiß was ich meine.

Auch der Kollege Schmitt hatte das gute Stück inzwischen schon einige Monate auf dem Rücken und konnte somit noch umfangreichere Erfahrungen sammeln, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen.

Eindrücke von JP im Dauertest

Im Folgenden ein paar ergänzende Punkte zum FR Trail Team, die mir in dem Testzeitraum von mehr als einem Jahr aufgefallen sind. Der Unterschied zu dem von Robert getesteten Unlimited Modell besteht lediglich im Design. Zusätzlich bietet Evoc mit der Blackline ein Modell mit überarbeitetem Rückensystem und neuem Hüftgurt an, worauf ich auch kurz zu sprechen komme.

Kurz nach dem Kauf musste ich den Rucksack zum ersten Mal bei Evoc reklamieren, da das Protektorelement schief zum Rucksackelement genäht war. Prompt erhielt ich ein Austauschmodell. Soweit so gut. Leider ließ mich dieses nach ziemlich genau einem Jahr in den Pitztaler Alpen gerade dann im Stich, als sich die Himmelstore öffneten. Das Rucksackelement hatte ich ausnahmsweise abgetrennt, um nur mit dem Protektorelement einen Trail zu fahren. Zum Glück war die regensichere Bergbahnstation nur einen Steinwurf entfernt. Nach einer viertel Stunde gelang es mir endlich beide Elemente wieder einigermaßen miteinander zu vereinen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass mehrere Zähnchen des Hauptreißverschlusses schräg standen und sich dieser auf Grund dessen nicht mehr richtig schließen und öffnen ließ. Weitere Versuche das Problem zu beheben scheiterten, da der Reißverschluss an dieser Stelle immer wieder aufriss. Somit ging der Rucksack ein zweites Mal zu Evoc zurück. Bedauerlich aber doch auch erklärlich, da der große Hauptreißverschluss die gesamte Zuladung tragen muss. Letztendlich konnten wir uns somit vom sehr guten Support seitens Evoc überzeugen.

Die Option den Protektor auch ohne Rucksackelement fahren zu können klingt ziemlich gut, wurde von mir in der Praxis aber fast nie genutzt. Einerseits muss man das Rucksackelement erstmal sicher deponieren können, andererseits sieht es zugegebener Maßen auch äußerst bescheiden aus. Vom Tragen unter dem Trikot rate ich ab, weil das Protektorelement breiter als mein Rücken ist und sich deutlich im Trikot durchdrückt.

Zwar ist eine Belüftung durch die flache Polsterung des Rückensystems quasi nicht vorhanden, aber es handelt sich beim Evoc FR Trail ja auch um einen Protektorrucksack. Eine bessere Belüftung hätte zur Folge, dass der Abstand von Rücken zu Protektor größer wird, die Schutzfunktion dadurch aber abnimmt. Mich hat die fehlende Belüftung bislang auch nicht gestört, schließlich nutze ich den Rucksack beim Sport: Schwitzen tue ich dabei so oder so! Mit der Blackline zeigt Evoc jedoch, wie man die Belüftung mit geringen Änderungen etwas verbessern kann ohne dabei Kompromisse bei der Schutzwirkung einzugehen.

Der Hüftgurt gefällt durch seine breite und elastische Ausführung. Da dieser aus Neopren gefertigt ist, ist auch hier eine Belüftung nicht wirklich vorhanden. Dafür verteilt er die Last perfekt auf die Hüften und bleibt auch auf den ruppigsten Trails wo er sein soll! Für mich der deutlich wichtigere Aspekt. Neben einem breiten Klettband garantiert zusätzlich eine große Schnalle sicheren Sitz an Ort und Stelle. Bei meinen Spargeltarzanmaßen von 80 Kg bei 194 cm Körpergröße kann der Gurt auch gerne zwei Nummern kürzer ausfallen. Außerdem würde ihm eine zweite aufgesetzte Tasche für Riegel, Taschentücher oder Lampen nicht schaden. Hier gefällt mir ebenso der Hüftgurt der Blackline besser, da das neuartige Klett auch an dieser Stelle eine bessere Belüftung bei gleicher Funktion gewährt. Zudem kann sich das Klett nicht mehr zusetzen und funktioniert dadurch auch nach mehreren Saisons ohne Pflege noch wie am ersten Tag.

Neben dem Biken nutze ich den FR Trail Team in Kombination mit den hauseigenen Camera Blocks 6L und 12L auch als Fotorucksack. Auf einen Schnellzugriff muss man bei der Kombination zwar verzichten, für einen sicheren Transport von Kamera samt Objektiven eignet sich die Kombi aber auch ohne Bike sehr gut, da die Camera Blocks perfekt in die schlanke Form des FR Trail passen. Zudem ist mit beiden Varianten noch ausreichend Platz für eine Jacke und Verpflegung.

In den beiden seitlichen Taschen finden normale PET-Flaschen oder aber die Camelbak Chute Platz. Ein etwas störender Punkt offenbart sich bei der Verwendung einer 3 Liter Trinkblase. Dabei wölbt sich das Rückenteil nach außen. Das Phänomen ist mir auch von anderen Rucksäcken bekannt und auf die schmale aber dicke Bauform der Trinkblasen zurück zu führen. Wieso Camelbak, Deuter, Hydrapak und Co hier nicht breitere und flachere Trinkblasen bauen ist mir nicht ganz ersichtlich. Platz dafür wäre im Evoc aufjedenfall!

Die Helmhalterung lässt sich auch für den Transport von Schuhen, Jacken o.ä. zweckentfremden. Neben dem Einsatz auf dem Bike und beim Fotografieren hat sich der Evoc bei mir auch sehr schnell als Alltagsrucksack für die Uni und die Arbeit sowie als Wanderrucksack in den Alpen bewiesen. Die Größe ist dafür genau richtig.

Der Evoc FR Trail ist ein sehr guter Rucksack, der vieles richtig macht. Mit dem Rückensystem und dem Hüftgurt der Blackline (quasi als „Colorline“) sowie dem Verzicht auf den umlaufenden Hauptreißverschluss würde er mich vollends überzeugen, da ich persönlich dieses Feature nicht nutze und zugleich auch die einzige wirkliche Schwachstelle des Rucksackes eliminiert würde!

Unterm Strich

Kann man dem Evoc FR Trail Unlimited nun eine Spezialisierung zuweisen? Nein, nicht wirklich, denn der Rucksack ist ein echter Alleskönner. Auch wenn ich die Funktion des integrierten Protektors nicht am eigenen Leib erfahren habe, vermittelt der Rucksack durch Passgenauigkeit, verschiedene Größen entsprechend der Oberkörperlänge des Fahrers und einem ergonomischen Zusammenspiel aus Trageriemen und Gurten an Brust und Bauch ein sicheres Gefühl. Ebenso konnte mich der Evoc als Tourenrucksack überzeugen. Die Option, den Rucksack auch ohne Protektor fahren zu können oder aber nur mit diesem unterwegs zu sein unterstreicht die Vielseitigkeit dieses praktischen Begleiters. Die 160€, welche man für das gute Stück auf den Ladentisch legen muss, finde ich somit durchaus angemessen, auch wenn es sicherlich günstigere Modelle auf dem Markt gibt.

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